Das „Internationale Plätzchenbacken für Jung und Alt“ am 26. November war ein großer Erfolg.
Vielfältige, leckere Plätzchen wurden von etwa 50 Teilnehmer*innen vom Kleinkind bis zur Großmutter und einem Team von Mitarbeiter*innen des ICBN und der Evangelischen Kirche Bad Nauheim in der Wilhelmskirche gebacken.
International ging es zu hinsichtlich der Backrezepte und der Bäcker*innen: Alfajores (südamerikanisch) – Sigrid Dreger Villagra-Arenas, Ingwerplätzchen (deutsch) – Margarit Kuppe, Kavala – Kekse (griechisch/türkisch) – Derya Cuvaldiz,
Klitsha (syrisch) – Rita Orfali, Leblebi (türkisch) – Seher Sarikaya und Spitzbuben (deutsch) – Regina Reitz/Heidi Habermehl – Recht.
Als Überraschung bot die ukrainische Gruppe mitgebrachten Lebkuchenteig zum Backen an. Eine Bastelstation mit Filzweihnachtsschmuck, betreut von Jugendlichen der Evangelischen Kirche, war eine willkommene, kreative Ergänzung des Nachmittags.
Zum Programm der Interkulturellen Woche im Wetteraukreis liefert der Internationale Club Bad Nauheim in diesem Jahr einen filmischen Beitrag, den irakisch-deutschen Spielfilm „Haus ohne Dach“ aus dem Jahr 2016.
Der knapp zweistündige Road Movie der Regisseurin Soleen Yusef schildert Charaktere und Schicksale innerhalb einer deutsch-irakischen Familie. Die in Kurdistan geborenen, aber in Stuttgart aufgewachsenen Geschwister Alan, Jan und Liya wollen den letzten Willen ihrer Mutter erfüllen, in ihrem kurdischen Heimatdorf neben dem im Irakkrieg unter dem Regime von Saddam Hussein getöteten Vater beerdigt zu werden.
Auseinanderdriftende Haltungen zum Leben, zur Heimat und zu den familiären Traditionen sorgen regelmäßig für hitzige Diskussionen. Eine beklemmend realistische Note verleiht diesem Film die Einrahmung der Handlung durch zwei historisch bedeutsame Ereignisse, zum einen den Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein, zum anderen den Siegeszug des sogenannten Islamischen Staates, der sich am Ende des Films in erschütternden Nachrichtenbildern konkretisiert.
Der Film „Haus ohne Dach“ wird am 16. September um 17 Uhr in der Filmbühne Bad Nauheim gezeigt.
Vergünstigte Kinotickets zum Preis von 6,00 € sind im Vorverkauf im Weltladen, In den Kolonnaden 15, Bad Nauheim erhältlich.
Nach dem Film laden die Veranstalter dazu ein, im Weltladen bei einem Glas Wein das Gesehene im zwanglosen Gespräch zu reflektieren.
„Kinderarmut beenden – Chancengleichheit ermöglichen“ ist das Thema des Vortrags der Wetterauer Bundestagsabgeordneten Natalie Pawlik (SPD), der im Rahmen der Interkulturellen Wochen des Wetteraukreises am Donnerstag, den 14.9., um 19.30 Uhr in der Wilhelmskirche Bad Nauheim stattfindet.
Die Veranstalter, der Internationale Club Bad Nauheim e.V. und der Verein Bad Nauheim Fair-wandeln e.V., haben dies in den vergangenen Wochen im Parlament kontrovers diskutierte Thema gewählt, um Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen darzulegen und mögliche Wege zur Chancengleichheit aufzuzeigen.
2,9 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind von Armut bedroht – damit betrifft Armut mehr als jedes fünfte Kind. Sie wirkt sich ganz konkret auf ihren Alltag und ihren weiteren Lebensweg aus. Denn Aktivitäten, die für andere Kinder selbstverständlich sind, liegen oft außerhalb der Reichweite armer Familien: Nachhilfe, Musikunterricht, Eis essen mit Freundinnen und Freunden, oder eine Teilnahme am Klassenausflug. Die Bildungschancen für Kinder aus armen Familien sind geringer, und die gesellschaftliche Teilhabe steht ihnen nicht in der gleichen Art offen, wie ihren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden.
Im Vorgespräch mit den Veranstaltern betonte Natalie Pawlik, es sei ihr ein großes politisches Anliegen, diese Ungerechtigkeit zu beenden. Als Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung setzt sie sich dafür ein, den Stimmen von Menschen, die von Armut betroffen sind, ein größeres Gewicht zu geben, ebenso wie für eine armutsfeste Kindergrundsicherung, die den Kindern direkt und spürbar zugutekommt.
Im Anschluss an den Vortrag ist eine Gesprächsrunde mit der Referentin zum Thema vorgesehen.
Bad Nauheim (hms). Am Sonntag haben Tausende Einheimische, Zugezogene und Gäste in der Trinkkuranlage das 40. Internationale Fest gefeiert. Aus einer kleinen deutsch-türkischen Begegnung auf Veranlassung von Diakonieschwester Lily Wegener 1981 ist eine bunte Völkergemeinschaft geworden. 127 Nationalitäten gibt es laut Internationalem Club derzeit in Bad Nauheim, manche nur mit einer Person, andere sind stark vertreten.
Ursula Leichtweiß, Vorsitzende und mit Ali Bulut Hauptorganisatorin des Festes, war anlässlich des Jubiläums beeindruckt, wie viele Mitwirkende immer noch mit Freude dabei sind. Das Ziel sei bis heute das gleiche, nämlich durch Begegnung Vorurteile abzubauen, sagte sie in ihrer Begrüßung. So bekam das Motto der gerade begonnenen Inklusionswoche »Da kann ja jeder kommen« eine auf alle Nationalitäten zutreffende Bedeutung.
Zum Jubiläum konnte Leichtweiß nicht nur die Bad Nauheimer Politprominenz begrüßen, die wie die evangelische Kirche das Fest unterstützt, sondern auch den indonesischen Vizekonsul Toray Morang. Pfarrer i. R. Dr. Ulrich Becke, seit 1982 dabei, übersetzte dessen Wunsch, dass seine indonesischen Landsleute ein gutes Bild abgeben mögen im Miteinander der Kulturen. Mit Liedern aus der Heimat, gespielt auf Angklung-Instrumenten aus Bambus eröffnete die Gruppe Nusantara dann das bunte Fest.
Um mehr voneinander zu erfahren, hatte jeder Verein an seinem Stand ein Plakat mit Informationen über sein Land erstellt. Das letzte Wort hieß Frieden. »Prägen Sie sich das gut ein!«, gab Leichtweiß den gut gelaunten Besucherinnen und Besuchern mit auf den Weg. Nach Grußworten von Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow und Bürgermeister Klaus Kreß strebten alle den kulinarischen Köstlichkeiten zu.
Etliche Vereine sind von Anfang an oder schon sehr lange dabei, so der türkische Sportverein und die Saz-Gruppe, bei denen Adem Altay sein persönliches 40-jähriges Jubiläum feiern konnte. Stammgäste sind Latina Arena aus Lateinamerika, die griechische Gemeinde Wetterau oder der Deutsch-Irische Verein, der übrigens mit seinem Whiskey-Tasting den Ersten Stadtrat Peter Krank anzog.
Tatarische Tänze, deutsche Küche
Eine Traube Menschen bildetete sich vor dem farbenfrohen eritreischen Stand, um Reisgerichte und Kaffee zu genießen. Vorsitzender Sumon Weldeyhas sagte, es sei selbstverständlich hier mitzumachen, denn seine Leute fühlten sich in der Wetterau wohl. Zum ersten Mal zeigte der Verein Hanim in der Konzertmuschel tatarische Tänze, und die Frauen kredenzten am Stand ihre Spezialitäten. Die Köchevereinigung brachte typisch deutsche Küche auf den Tisch, und mit Tarte und Quiche lockten nach einer Pause wieder die Franzosen.
Auf und vor der Bühne gab es den ganzen Tag Musik, Gesang und Tanz. Die Kinder des Alternativen Tanzclubs Bad Nauheim hatten ihren umjubelten Auftritt, die Philippinen zeigten einen religiösen Fächertanz und ahmten den Flügelschlag des Vogels Tiniklin nach. Lieder aus Russland und kirgisische Komuz-Musik, griechische und lateinamerikanische Tänze sowie das Latein- Percussion-Ensemble der Musikschule Bad Nauheim und das Klarinettentrio Irith Gabrieli boten Open-Air-Stimmung bei angenehmem Sommerwetter.
»Frieden« heißt auf Türkisch »Baris«, ein Wort, das Vorsitzender Hayrettin Bayrak für seinen Türkischen Fußballverein SV 73 Bad Nauheim gerne hört. Der Verein feiert in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum, und er selbst ist in zweiter Generation beim Internationalen Fest wegen der Traditionspflege immer noch gerne dabei. Auf der Suche nach »Frieden« begegnete den Besucherinnen und Besuchern unter anderem das französische »Paix«, »Paz« aus Lateinamerika, «Eiríni« sagt man in Griechenland, auf Philippinisch heißt es »kapayapaan« und auf Tartarisch »Tiniçlq«.