Mahnwache für den Frieden

Vor der Bad Nauheimer Dankeskirche haben sich ein Jahr nach Beginn des Ukraine-Krieges 150 Menschen zu einer Mahnwache für den Frieden getroffen.

Trauer (um die Toten), Wut (über Grausamkeiten), Angst (vor einer Eskalation des Krieges), Solidarität (mit der Ukraine), Dankbarkeit (für die Aufnahme in Deutschland), Hoffnung (auf Frieden): Die Emotionen waren breit gefächert bei der von Ausländerbeirat und Internationalem Club initiierten »Mahnwache für den Frieden«, zu der am Freitagnachmittag trotz Regens 150 Menschen vor der Dankeskirche zusammenkamen, darunter Ukrainerinnen und Ukrainer mit Fahnen und Transparenten.

Bereits in der Begrüßung durch Sinan Sert, der die Kriege weltweit ansprach, war vom Entsetzen über den Kriegsausbruch am 24. Februar 2022 die Rede. Die Erinnerung an dieses Entsetzen zog sich wie ein roter Faden durch alle Ansprachen. Bürgermeister Klaus Kreß und der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Markus Philippi betonten die Bedeutung eines Friedensschlusses, mahnten aber an, der Frieden müsse für eine selbstständige, unabhängige und freie Ukraine gelten.

Kriegsflüchtlinge berichten

Galina Oblohina (53) aus Charkiw und Valentin Samarskiy (78) aus Mariupol sind zwei der Kriegsflüchtlinge, die in Bad Nauheim eine der größten ukrainischen Gemeinden der Wetterau bilden. Sie berichteten bewegt und bewegend aus eigenem Erleben von Zerstörung, Tragödien und Tod und forderten, die Welt dürfe sich nicht an den Krieg gewöhnen, sonst werde er niemals enden.
Pfarrerin Meike Naumann (evangelische Kirchengemeinde), Gemeindereferentin Stephanie Veith (katholische Pfarrgemeinde), Rabbiner Nahmany (jüdische Gemeinde) und Imam Ahmet Kusoglu (türkisch-islamische Union) bewiesen in ihren Ansprachen und Gebeten eindrucksvoll, dass das »Stiften von Frieden« als grundsätzliche Pflicht konfessionsübergreifend ist. Für den verhinderten Poetry Slammer Andreas Arnold trug Thorsten Zeller dessen Gedicht zum Volkstrauertag vor, mit der Mahnung, es gehe »nicht um Heldengedenken, sondern darum, die Gedanken zu lenken« – Richtung Frieden.

»Imagine«, vorgetragen von Gerald Thönges, Melanie Krämer und Monika Mönch-Kremer, Zwischenmusik von Frank Scheffler und »We shall overcome«, nach dem Dank an alle Beteiligten von Ursel Leichtweiß, gesungen (nicht nur) vom Gospelchor, setzten Akzente in der nachdenklich stimmenden Veranstaltung.

(Bericht: Hedwig Rohde)

                                                                                           

                               

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