Bericht von der Mahnwache für den Frieden

(Pressemitteilung von U. Leichtweiß)

Mahnung – Gebet – Stille und die „Fantasie von übermorgen“. Ausdrücklich nicht gegen russische Menschen hier in Bad Nauheim und anderswo richte sich diese Veranstaltung, sondern gegen die russischen Aggressoren und deren Unterstützer. So begrüßte der Vorsitzende des Internationalen Clubs Bad Nauheim die etwa 250 Teilnehmerinnen der eindrucksvollen Demonstration der Solidarität am Alicebrunnen.

Die Organisatoren, der Internationale Club Bad Nauheim und der Ausländerbeirat hatten gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde die Mahnwache organisiert, dazu Politiker und Vertreter der Religionsgemeinschaften eingeladen. Gelbe Rosen als Zeichen der Verbundenheit mit den Menschen in der Ukraine verteilten Frauen des Zonta – Clubs Bad Nauheim in der Menge. Bürgermeister Klaus Kreß und Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow betonten in ihren Ansprachen die Bedeutung eines friedlichen, demokratischen Zusammenlebens in unserer Stadt, in der neben vielen anderen Nationen Bürger sowohl aus Russland als auch der Ukraine leben. Neben der Verurteilung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Putins, riefen die Politiker zur Solidarität für die vom Krieg betroffenen Menschen der Ukraine auf, unterstrichen die Bedeutung der Hilfe und das Willkommen für die hilfesuchenden Flüchtlinge bei uns.

Sinan Sert, Vorsitzender des Ausländerbeirats, las das Antikriegs-Gedicht „Bitten der Kinder“ von Bertolt Brecht, verfasst im Jahr 1951, vor und interpretierte dieses Gedicht in beeindruckender Weise. „Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass sondern Gleichgültigkeit“ zitierte Pfarrerin Susanne Pieper den jüdischen Holocaust-Überlebenden und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel und leitete damit zum Gebet mit Schweigeminuten ein. Manfred De Vries, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, berichtete von der Zerreißprobe für seine Gemeinde, deren Gemeindeglieder vornehmlich orthodoxe Juden aus Russland und der Ukraine seien. Das nun folgende Gebet wurde von Rabbiner Nahmany gesprochen.

Nach einer Zeit der Stille ergriff Imam Seyit Ahmed von der Türkisch-Islamischen Gemeinde Bad Nauheim das Wort zum Gebet. Den Abschluss intensiver Gebetsbitten sprachen Pfarrerin Susanne Pieper von der Evangelischen Kirchengemeinde und Pfarrer David Jochem Rühl von der katholischen Pfarrgemeinde St. Bonifatius. Die „Fantasie von übermorgen“, das Gedicht von Erich Kästner aus dem Jahr 1929, spontan gesungen von Liedermacher Martin Schnur aus Friedberg, setzte einen sehr ergreifenden Schlusspunkt an diesem Nachmittag. Sichtlich bewegt dankte Dr. Bernt Kampmann allen Mitveranstaltenden und Teilnehmerinnen und wünschte Frieden.
Pressemitteilung von U. Leichtweiß

Foto: G. Leichtweiß

Seitenanfang  Seitenanfang

Weihnachtsbrief 2021

Bad Nauheim, den 14.12.21

Liebe Mitglieder,

liebe Freundinnen und Freunde des Internationalen Clubs,

wir wünschen frohe Weihnachtstage,

entspannte Tage „zwischen den Jahren“

und ein gutes, glückliches, gesundes und friedvolles Jahr 2022.

Damit verbinden wir zugleich die Hoffnung, dass die Pandemie, die unsere Arbeit im vergangenen Jahr sehr eingeschränkt hat, unser Leben immer weniger beeinträchtigen wird.

Ein Neujahrstreffen im Januar wird es leider nicht geben.

Aber: Wir bitten Sie/euch, im Terminkalender 2022 vorzumerken:

– „Frühjahrstreffen“ am Sonntag, den 27. März 2021,

ab 11.00 Uhr in der Wilhelmskirche Bad Nauheim

Eine gesonderte Einladung wird im kommenden Jahr noch einmal folgen.

– Internationales Fest am Sonntag, den 3. Juli 2022,

in der Trinkkuranlage Bad Nauheim.

Die Jahreshauptversammlung des ICBN fand am 26.10.21 statt. Wir wollen euch mit unserem Bericht auf dem Laufenden halten. (s. Anlage)

Ein besonderes Geschenk für alle, die gern ein außergewöhnliches Plätzchenrezept (nicht nur zur Weihnachtszeit) ausprobieren möchten:

Rita Orfalis syrisches Mamoul-Rezept und ein kleines Video bei YouTube zum Anklicken auf diesem Link …..

Und hier das Rezept als PDF : Syrische-Mamoul-Rezept-Rita-Logos

Herzliche Grüße

gez. Dr. B. Kampmann (Vorsitzender)

gez. U. Leichtweiß (stellvertr. Vorsitzende)

Seitenanfang  Seitenanfang

Jahreshauptversammlung 2021

Vielfalt der Kulturen – Vielfalt der Themen – ICBN zieht Resümee in Corona Zeit

Anlässlich der Jahreshauptversammlung des Internationalen Clubs Bad Nauheim erinnerte der Vorsitzende Dr. Bernt Kampmann an das vergangene Jahr, in dem nach der Mitgliederversammlung Ende August lediglich der Internationale Stammtisch im Freien noch bis Oktober stattfinden konnte. Andere Veranstaltungen mussten abgesagt werden, Vorstandssitzungen wurden nur noch online durchgeführt.

Die Arbeit für Geflüchtete wurde fortgesetzt: Hilfen in Bezug auf Behördengänge, bei der Arbeitssuche und Bleiberechtsfragen standen im Vordergrund.

Seit Jahresbeginn 2021 beschäftigte sich der Vorstand intensiv mit der Information und der Werbung für die Ausländerbeiratswahl 2021, die im März stattfand. Dem neugewählten Gremium gehört unter anderem ICBN – Vorstandsmitglied Rita Orfali an.

Wie Dr. Kampmann weiterhin berichtete, musste das Internationale Fest im Juli leider Corona bedingt abgesagt werden.

Ersatzveranstaltumg Internationale Musik

Eine gelungene Alternative, wenngleich in viel kleinerem Rahmen, war die Veranstaltung „Internationale Musik“ in der Trinkkuranlage Anfang September, nicht zuletzt durch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Musikschule. Die Musikgruppen Vamos Là, Nico & Peppe, das Stirling Bridge Duo und die Band El Maachi begeisterten das Publikum.

Hierzu erschien bereits eine ausführliche Beschreibung mit Bildern.

Demokratieveranstaltung

Die Themenvielfalt des ICBN spiegelt sich in der ebenfalls im September durchgeführten, lange geplanten Veranstaltung mit dem Titel „Wie funktioniert Politik bei uns? – Demokratie verstehen“ wider, gerade passend vor der Bundestagswahl. Dr. Arijane Neumann von der Akademie für Kommunalpolitik Hessen informierte die Teilnehmer*innen über den stufenweisen Aufbau unseres demokratischen Systems, die Parlamente und die Wahlen.

AG „Für Respekt! Gegen Rassismus!“

Die Arbeit in der AG „Für Respekt! Gegen Rassismus!“, der im Vorjahr gegründeten Arbeitsgruppe der Vereine IKI und ICBN, wurde 2021 weiter fortgeführt.

Ein bereits geplanter Vortrag zum Thema mit Herrn Prof. Andreas Zick im Oktober 2020 konnte aufgrund der Corona-Situation nicht stattfinden. Ein Fragebogen für Bürger mit Migrationshintergrund über Erfahrungen mit Diskriminierung wurde fertiggestellt und befindet sich derzeit noch im Umlauf. 

Das Projekt „Was Hände erzählen: Wir alle sind Bad Nauheim – gemeinsam!“ beschäftigte die Gruppe über einen längeren Zeitraum. Elf Interviews wurden von Hedwig Rohde und Dr. Bernt Kampmann mit Bad Nauheimer Bürger*innen mit Migrationsgeschichte geführt. Die Ergebnisse dieser Befragungen wurden in Form einer Ausstellung auf Roll – Ups zusammengestellt und zudem mit den Portraits der Interviewten in einer von Wolfgang Schaper gestalteten Broschüre gedruckt. 

Redner zur Eröffnung der Austellung
(v.l.) Dr. Ulrich Becke, Sprecher der AG, Bürgermeister Klaus Kreß, Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow
Interviewpartner*innen zur Ausstellung "Was Hände erzählen"
Interviewpartner*innen zur Ausstellung „Was Hände erzählen“

Seit Mai 2021 ist der ICBN durch Ali Bulut im neu gegründeten „Netzwerk Engagement Bad Nauheim“ (NEB) vertreten. Ziel soll die Vernetzung von Gruppen, Vereinen und Verbänden in Bad Nauheim sein. Perspektivisch soll ein „Runder Tisch“ entstehen, zum gegenseitigen Austausch und der Planung, wobei Vertreter der Stadtverwaltung, Sponsoren und der Wirtschaft miteinbezogen werden könnten.

Ausblick auf das Jahr 2022

 Zurzeit findet eine Sichtung/Klassifizierung der Vereine und      Gruppierungen nach den Gesichtspunkten der 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 statt. Die Bad Nauheimer Vereine sollen angeschrieben werden, ob und wie sie sich in diesen Zielen wiederfinden, bzw. identifizieren können. 

Die Planungen von Veranstaltungen für 2021/22 müssen sich dem Gebot der Zeit anpassen, richten sich leider bereits wieder nach den Fallzahlen der Corona-Pandemie. So musste das geplante „Internationale Plätzchenbacken“ Ende November abgesagt werden, erläutert Ursula Leichtweiß, die stellvertretende Vorsitzende des ICBN. Ein wenig mehr Hoffnung macht sich der Club mit dem traditionellen Neujahrstreffen, das Ende Januar stattfinden soll oder ggf. später als Frühlingstreffen mit den internationalen Vereinen Bad Nauheims.

Der monatliche Stammtisch wird, sobald die Möglichkeit für Treffpunkte im Freien gegeben ist, im neuen Jahr wieder aktiviert und der Termin für das Internationale Fest ist bereits festgelegt. Am 3. Juli soll das multikulturelle Event in der Trinkkuranlage steigen. Treffen im Freien und gemeinsames Tun, auch in Kooperation mit anderen Bad Nauheimer Vereinen, werden im Vordergrund stehen. Das Thema „Politik“ wird weiterhin im Blick bleiben, ebenso die Beschäftigung mit dem Themenkomplex „Respekt, Toleranz, Diskriminierung, Rassismus“.

Lesungen von Texten und Gedichten fremdländischer Autor*innen, Vorträge, z.B. zum Thema „Demenz im Alter“ für Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte, runden die geplanten Veranstaltungen ab.

Seitenanfang  Seitenanfang

Ausstellung „Was Hände erzählen“

Ausstellung im Bürgerbüro stellt exemplarisch Lebensgeschichten von Zuwander*innen vor

Menschen wie wir selbst

PM von Hedwig Rohde für die AG „Für Respekt! Gegen Rassismus!“

Bad Nauheim. Eroberung, Flucht, Vertreibung, Aus- und Zuwanderung aus unterschiedlichsten Gründen prägen den europäischen Kontinent seit Jahrtausenden. An elf Beispielen aus dem Mikrokosmos Bad Nauheim zeigt eine jetzt im Bürgerbüro des Rathauses unter dem Titel „Was Hände erzählen“ eröffnete Ausstellung, wie sehr Menschen anderer Lebenswelten die städtische bzw. regionale Gemeinschaft beeinflussen und bereichern.

Die Aktion ist ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft „Für Respekt! Gegen Rassismus!“, die Mitglieder der Vereine Internationaler Club Bad Nauheim (ICBN) und Interkulturelle Kompetenz und Integration (IKI) als Reaktion auf den weltweit latenten und immer wieder spektakulär aufflammenden Rassismus im Juni 2020 gegründet haben.

„Vorurteile beherrschen uns, seit wir denken können, denn sie resultieren aus zigtausend Jahre alten Schutzreflexen und sind tief in unseren Genen verwurzelt“, betonte Bürgermeister Klaus Kreß in seinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung, die coronabedingt im kleinsten Kreis stattfand. Er forderte seine Zuhörer auf, sich bewusst zu machen, dass die aus Vorurteilen abgeleitete Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung zumeist unbewusst und in der Regel nicht offen geschehe, sondern „in unseren Gedanken, in unbewusster Körperhaltung, in Entscheidungen, die wir als Vermieter oder Arbeitgeber treffen, in abschätzenden Blicken, in ungeschickter Wortwahl“.

Ebenso wie Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow, der die große Zahl der in Bad Nauheim vertretenen Nationen hervorhob, dankte Kreß der AG „für diesen Appell an unseren Verstand und an unser Herz, mit dem sie uns auffordern, diejenigen, die aus anderen Ländern zu uns gekommen sind, als das zu sehen, was sie sind: keine anonymen Fremden, sondern, jede und jeder für sich, ein Mensch wie wir selbst!“

Dr. Ulrich Becke als Sprecher der AG erinnerte an seine eigene Familiengeschichte: den Großvater, der in die USA auswanderte, bevor er dann doch den Familienbetrieb übernahm, den Vater, der nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Mutter nach Westdeutschland kam und sich hier als zunächst wenig geschätzter Vertriebener durchkämpfen musste. Beckes Fazit: „Wer heute glaubt, dass Menschen einfach so zum Spaß ihre Heimat verlassen, verschließt seine Augen vor der Wirklichkeit!“

Im Rückblick berichtete Dr. Becke „von einigen Geburtswehen“, zumal die ersten Veranstaltungsplanungen der AG für Herbst 2020 den Kontaktbeschränkungen der Pandemie zum Opfer gefallen waren. Lange habe man über die schwierige Auswahl der Interviewpartner*innen diskutiert, sie mehrfach neu abgewogen, um möglichst realistisch das breite Spektrum der Internationalität der badestädtischen Bevölkerung abzubilden.

Herausgekommen sind spannende Einblicke in elf unterschiedliche Lebensläufe von Menschen, deren verschlungene Wege schließlich in Bad Nauheim zusammentrafen. Der Bogen spannt sich von der 92-jährigen, 1929 in Ungarn geborenen Tereza Plaz („Jahrelang hatte ich grausames Heimweh. Letzten Endes ist es gut gelaufen“) bis zur 12-jährigen Elen Alhasan, die 2009 in Syrien zur Welt kam („Am Anfang war es anstrengend, ich habe mich so ausgeschlossen gefühlt“). Interviewt wurden außerdem Jagjeet Anders (Indien), Lemlem Berhane (Eritrea), Ernesto Filippelli (Italien), Petros Gözüpekli („Pontos-Grieche“ aus der Türkei), Flora Hansen (Philippinen), Waldemar Krenz (Sowjetunion), Sohaila Noori (Afghanistan), Meho Palamar (Jugoslawien und Armagan Yilmaz (Türkei).

Die vom Wetteraukreis aus dem Programm „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums geförderte und vom Land Hessen kofinanzierte Ausstellung wird bis Ende Dezember 2021 während der Öffnungszeiten des Rathauses im Bürgerbüro zu sehen sein. Ein Flyer zur Ausstellung liegt aus.

Eröffneten gemeinsam die Ausstellung :

Redner zur Eröffnung der Austellung
(v.l.) Dr. Ulrich Becke, Sprecher der AG, Bürgermeister Klaus Kreß, Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow

Sechs der elf Interviewpartner*innen waren zur Ausstellungseröffnung anwesend bzw. ließen sich vertreten und posierten vor den sechs Doppel-Roll Ups (von links): Armagan Yilmaz, Miryam Sium (in Vertretung ihrer Landsfrau Lemlem Berhane), Jagjeet Anders, Tereza Plaz, Elen Alhasan, Waldemar Krenz

Interviewpartnerinnen zur Ausstellung "Was Hände erzählen"
Interviewpartnerinnen zur Ausstellung „Was Hände erzählen“
Seitenanfang  Seitenanfang